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Auf Sauftour durch Shibuya mit Goethe…

… oder doch nur mit Marcus und Louis – außerdem haben nur die gesoffen und ich net 😉

Eigentlich wollte ich heute ja zum Hanabi irgendwo im Nordosten von Tokyo am Edo-Fluss fahren und hatte darum die volle Ausrüstung dabei: Kamera, ausnahmsweise mal voll geladener Akku, leere Speicherkarte, Stativ. Tatsächlich war ich aber dann ob des typischen Tokyo-Wetters – kühl, trocken und angenehm – doch nicht so ganz in der Laune dafür und außerdem wurde ich von Marcus genötigt, doch mit ihm und Louis noch in Shibuya zu essen/trinken… So sind dann ein paar dämliche Bilder entstanden und ich habe die Tatsache, dass ein Stativ dabei war, ausgenutzt 😉

Ich will mehr, endlich Meer

Ach Du Scheiße… Mir ging’s in letzter Zeit nicht wirklich sooo prima, also habe ich beschlossen, einfach mal wieder Gas zu geben und mich abzulenken. Aber dass das dann gleich wieder so eskalieren muss… Naja hier folgt ein mehr oder weniger akkurater Bericht der Geschehnisse von gestern:

06:00 Uhr

Aufstehen, Zusammenpacken, los geht’s. Richtig, heute treffe ich mich mit Marcus, einem Kollegen und seiner Freundin Ayumi und fahre mit denen an den Strand. Yes! Endlich! Strand, Meer, Schwimmen, mmmmh *dahinschmelz* Knapp 3 Stunden später (wir haben ein paar Umwege in Kauf genommen) sind wir dann endlich da: Inega (glaube ich) heißt der Ort und liegt in der Tokyo Bay östlich von Tokyo.

09:00

Erste Busfahrt in Japan. Wenn wir nicht Ayumi dabei gehabt hätten, wären wir wohl nie angekommen – so leicht zu verstehen das Zugsystem ist, das Bussystem ist es nicht – zumindest noch nicht für mich, aber vielleicht werde ich ja noch erleuchtet. Endlich Strand! Salzige Luft in meinen Lungen, Sonne auf meiner Haut, Wellenrauschen in meinen Ohren, Sand unter meinen Füßen! Ein Traum!

Lustige Tatsache am Rande: In Japan beginnt die Badesaison offiziell erst im Juli (warum auch immer). Am Strand waren hunderte von Japanern, doch ins Wasser gegangen ist kein einziger! So lange offiziell die Saison nicht eröffnet ist, kommt einfach keiner auf die Idee, dass man ja Schwimmen gehen könnte, wenn man schon mal am Strand ist. Und wenn die Saison noch nicht gestartet ist, kann man ja nicht einfach so Schwimmen gehen… Denn schließlich ist ja das Wasser noch zu kalt, so lange die Saison noch nicht eröffnet ist, oder? (Anmerkung des Schreibers: Lufttemperatur etwa 28°, Wassertemperatur um die 22°) Gut, dass Marcus und ich keine Japaner sind: Wir haben uns ständig vom einer Bratpfanne gleichenden Strand erhoben und uns in die gemächlich dahin plätschernden Fluten gestürzt, uns im Wasser gegenseitig etwas rumgeschmissen und einfach die Zeit genossen, während alle Japaner am Strand ungläubig geschaut haben. Wir wurden etwa 816204 Mal gefragt, ob es denn nicht zu kalt sei…

Nichts desto trotz hat mich das Alles so krass an Kellenhusen erinnert und ich bin zeitweise richtig melancholisch geworden 🙁

17:30

Zurück in Tokyo. Einen fetten Sonnenbrand in der Fresse und jetzt schon völlig ausgepowert stand ich am Starbuck’s in Omotesando, schlürfe meinen Vanilla Irgendwas und wartete auf Alex, dessen Abschiedsparty heute am Start ist. Wie soll ich nur die Dinge, die mir heute noch harren, verkraften, wenn ich jetzt schon völlig im Arsch bin? Als er dann aufgeschlagen ist und sich die Truppe langsam gesammelt hat, sind wir dann zur Bar / Restaurant Pink Cow gegangen, wo es ein sehr leckeres all you can eat, viele nette Leute und viele Gespräche gab. Erneut musste ich feststellen, dass ich einfach schon zu viele Leute kenne, da ich hier Bekannte wieder getroffen habe, die ich zufällig an anderer Stelle kennengelernt habe… Alles in Allem jedenfalls eine sehr gelungene, leckere und lustige Abschiedsparty!

23:00 (ca. – ab hier sind die Zeitangaben bestenfalls Schätzungen)

Von der Party abgehauen, bin ich in das nahe gelegene Roppongi gefahren, wo ich dann wieder mit Marcus und Ayumi (und ungelogen 20 anderen Leuten) losgezogen bin. Wow! Habe ich es also doch noch geschafft. Ich habe schon an meinen Touristen-Qualitäten gezweifelt. Roppongi ist sozusagen die erste Anlaufstelle für jeden männlichen Gaijin, der nach Tokyo kommt. Aber außer Kino im Mori-Tower habe ich in Roppongi bisher noch nichts gemacht… Naja egal, wir sind also in den Club 57 zum Aufwärmen. Clubsounds vom Feinsten, extrem viele gut gelaunte Leute, einfach eine tolle Atmosphäre, aber lächerlich teure Getränke. Okay, der Eintritt (und sogar die Garderobe) war frei, aber 1000 Yen für einen Red Bull finde ich dann doch irgendwie frech. Naja… Jedenfalls ist hier die Stimmung schon gut in Schwung geraten 🙂

01:00

Nach einigen strategischen Diskussionen und Koordinationsschwierigkeiten (mit einem Partyzug von knapp 25 Leuten auch schwierig) sind wir dann letztlich im Club Midas aufgeschlagen. Hiphop und R’n’B. Hmmja… Normalerweise überhaupt nicht mein Ding (zumindest nicht zum Tanzen), aber “drauf geschissen” und mitmachen!

05:00

Zusammen mit dem Rest der Truppe (immer noch knapp 10 Leute) sind wir dann völlig verausgabt, zerstört und heiser (!!!) bei Peter und Brandon in der Bude einmarschiert, wo zu sehr chilliger Musik und netten Gesprächen eine durchaus angenehme Shisha herumgewandert ist.

08:30

Ich stehe total zerstört unter der kalten Dusche in meiner Wohnung, versuche meinen doch ordentlichen Sonnenbrand vom Tag davor zu kühlen und mir den Schweiß einer anstrengenden, aber verdammt lustigen Nacht abzuwaschen. Bin jetzt über 28 Stunden wach und unter Vollgas auf den Beinen. Ehrlich gesagt kriege ich gar nicht mehr richtig mit, wie ich in mein Bett komme. Mann bin ich müde, verdammt!

Wieder einmal fremde Zuglinien und … das Oktoberfest (im Mai/Juni)

Hey everyone, da bin ich mal wieder. Nachdem ich gestern den ganzen Tag dank miserablem Wetter gelangweilt zu Hause rumgesessen bin, war heute bei Sonnenschein und warmen Temperaturen deutlich mehr los. Angefangen hat der Tag schön gemütlich: Ausschlafen, Duschen, Anziehen – Und los.

Zuerst habe ich einem Bekannten in Nord-Neu-Yokohama (das heißt wirklich so: Kita Shin Yokohama, könnt Ihr gerne nachschlagen. Japaner haben einfach keinen Sinn für ästhetische Namen ^^) ein Bisserl bei PC Problemen geholfen und bin dann wieder zurück nach Tokyo. Dort bin ich genauer gesagt zum Bahnhof Yuurakuchou gefahren und habe mich dort mit einer Kollegin und ihrer Freundin getroffen, um dann gemeinsam (die Überschrift deutet es an) zum Oktoberfest im Hibiya Park zu gehen. Ganz recht, Oktoberfest. Im Mai bzw. Juni. *schulterzuck* Wie dem auch sei, vor Ort waren Spaten, Franziskaner, Erdinger, Bitburger (?) und Köstritzer (???) zu finden nebst gebrannten Mandeln, Bratwürschtln und Brezn. Die letzteren waren nicht so der Hammer, aber die Würschtl waren nicht schlecht. Vom Bier kann ich jetz nix sagen, aber den Japanern hat’s geschmeckt. Tatsächlich hat sogar eine original Bayerische Band zünftige Musi g’spuit 🙂 !

Seltsamerweise war dort das allgemeine “Ich bin zwar erst drei Monate hier, renne aber ständig mir bekannten Leuten über den Weg” Phänomen ganz stark vertreten. Viele – dezent angetüdelte – Arbeitskollegen und auch Leute die ich einfach so irgendwo mal kennengelernt habe, haben sich so nach und nach unserem Trupp angeschlossen: Japaner, Deutsche, Amerikaner, Koreaner, Kanadier, Chinesen usw. Sehr lustig und – natürlich – sehr feucht-fröhlich war’s! Als allerdings um 21 Uhr der Park geschlossen hat und die Organisatoren die Leute aus dem Park gescheucht haben (nicht wörtlich zu verstehen, tatsächlich war das ein hyper-höfliches “Ach bitte bitte bitte vergebt mir, dass ich so unverschämt bin, aber Ihr müsst bitte bitte bitte dann demnächst bitte gehen. Tut mir unendlich leid, dass ich Euch belästige etc.”), sind wir also mit einem viel zu großen Partyzug in Richtung Ginza davon gestolpert. Dummerweise mussten wir feststellen, dass man mit so vielen Leuten nirgends in eine Bar passt… So nach und nach haben sich aber immer mehr Leute verabschiedet und sind dann doch nach Hause gefahren, so dass wir letztendlich mit knapp zehn Leuten im “Hub” gelandet sind. Dort noch ein Bisserl rumgealbert und schließlich nach Hause. Immerhin muss ich in fünfeinhalb Stunden schon wieder aufstehen… :-/

Relaxin’ Weekend

Da ich gefragt wurde, was ich am Wochenende gemacht habe:

Ehrlich gesagt: nicht all zu viel. Gut, ich war am Freitag mit Freunden im Womb Club (eine der angeblich tollsten Diskos hier), aber abgesehen von einem geradezu aberwitzigen Eintrittspreis und einer sehr fetten Lichtanlage war nicht wirklich viel Besonderes daran. Okay, heimgekommen bin ich erst Samstag “Morgen” gegen 11 Uhr, woran aber nur meine Obsession für nach-dem-Clubben-in-den-Morgenstunden-noch-zum-Sushi-Essen-Gehen und ein Besuch im Shop meines Mobilfunkbetreibers schuld waren 😉

Jedenfalls habe ich dieses Wochenende tatsächlich nicht so viel getan. Einfach mal zwei Tage rumhängen, schlafen, essen, surfen, Wäsche waschen und Gründe finden, nicht aufzuräumen… Relaxing eben! 😀

Samstag, 17. Mai 2008

Eigentlich startet dieser Beitrag ja schon am Freitag Abend, aber egal…

Freitag Abend

Etwa 23:00 Uhr: Ich stehe mit vielen lustigen Leuten vor der Champions Bar, sinniere über den Sinn des Lebens und genieße die laue Frühlings- bzw. Sommernacht. Bin aber doch um kurz nach zwölf heim gegangen, um a) den letzten Zug nicht zu verpassen und b) genug Schlaf zu kriegen.

EU-Japanischer-Freundschaftstag

Kiki, eine Japanerin mit Wiener Akzent, hat mich also am Samstag auf besagten Freundschaftstag hingewiesen und mit mir ausgemacht, dass wir uns dort treffen. Also gut, Dann habe ich erneut neue Züge erschlossen, da ich mich, um nach Yokohama zu kommen, aus dem mir bekannten Zugnetz heraus in neue Welten hinaus musste. Natürlich bin etwa 20 Sekunden zu spät gewesen, weswegen ich meinen Expresszug verpasst habe und mit dem Local Zug hinterhergebummelt bin – hab ich schon erwähnt, dass die Züge hier wirklich pünktlich sind?

Egal. Dort angekommen, hatte ich den totalen Kulturschock: Überall Gaijin! Aus dem allgemeinen Stimmengewirr wehte mir Französisch, Englisch und Deutsch entgegen – Witzigerweise hatte ich zuerst richtig Probleme, das wieder zu verstehen, da ich schon so drauf eingeschossen bin, immer irgendwie zu versuchen, aus Japanischen Unterhaltungen was raus zu hören 😉 Aber naja.

Nach einem herzallerliebsten Ständchen vom Kindergarten, einer Art irischen Volkstanz, einem Japanischen Volkstanz, einer bestenfalls als mäßig talentiert zu bezeichnenden Schulband und dem zwangsläufigen wir-treffen-ständig-Chefs-von-Siemens-weil-die-alle-ihre-Kids-hier-haben 😉 wurden wir dann hungrig und haben uns Stilecht Bratwürschtl, Bratkartoffeln und danach Kuchen reingehauen. Die Preise waren zwar jenseits von unverschämt, aber wenigstens waren die Würschtl gut!

So, Bilder:

Jamaica Festival

Zurück in Tokyo – wo mir Alles viel normaler vorkommt als draußen auf’m Land in Yokohama 😀 – bin ich erstmal am Yoyogi Park vorbeigelatscht, weil da das Jamaica Festival stattfand. Seeeeeehr groooooooovige Reggae Musik, irgendwoher wehte ein permanenter, süßlicher Duft, viel zu Essen, viel Stände, die Ramsch verkaufen, viele Betrunkene Leute (wie eigentlich IMMER, wenn irgend so was ist – gerade im Yoyogi Park…). Leider hab ich davon gar keine Bilder gemacht, aber lustig war’s dennoch 😉

Samstag Nacht

Natürlich war das noch nicht Alles… Als ich dann auf dem Weg nach Hause war, habe ich eine Nachricht von Junsuke bekommen, dass er heute in den “Club Asia” geht und ob ich denn nicht mit kommen mag. Leider haben wir nach wie vor Kommunikationsschwierigkeiten und ich habe beim anschließenden Anruf gedacht, es handelt sich dabei um einen Schuppen für elektronische Musik…

Also erst einmal nach Hause gefetzt, umgezogen, wieder los gedüst. In Shibuya habe ich dann zufällig noch ein paar andere Leute getroffen, die ich schon kannte……… Ach Du Scheiße! Es ist so weit: Ich bin schon lange genug hier, dass ich zufällig in einer Stadt wie Tokyo an einem Ort wie Shibuya am Samstag Abend (= Haupt Party Viertel, Millionen von Leuten unterwegs) mir bekannte Leute treff!

Jedenfalls sind wir dann irgendwann als VIPs in diesen Club rein, da Irgendwer von meiner Truppe Irgendwen kannte, der irgendwie wichtig ist und wir darum nur den halben Preis zahlen mussten 😉 Leider oder überrascht musste ich feststellen, dass an dem Abend Funk/Soul/Jazz auf dem Terminkalender stand – eigentlich alles Andere als meine Musik! Doch irgendwie war’s dennoch sehr lustig und groovy (wenn auch nicht so groovy wie die Jamaicaner am Nachmittag…) und wir haben die ganze Nacht da drin rum gealbert. In den frühen Morgenstunden sind wir dann völlig verhungert und müde durch Shibuya geirrt, weil ich den Anderen von diesem super Sushi Restaurant erzählt hatte, in dem ich mit Vinay und Yarif war und sie das unbedingt testen wollten. Ein Deutscher, der – ohne der Schrift oder der Sprache mächtig zu sein – lauter Ortsansässige irgendwo rum führt, wo sie sich eigentlich besser auskennen sollten als er… ~,~

Jedenfalls sind wir dann in dem Restaurant irgendwann eingefallen und haben bis zum Last Order (etwa 5:30) fleißig geschmaust. Lecker war’s und dann bin ich aber endlich nach Hause und habe meinen wohlverdienten Schlaf nach geholt…

Für die LaTeX Leute unter uns: \makeintelligentquote{}

Kaisha no Karaoke

Gestern Abend war die Abschiedsfete von Tomomi, einer Kollegin, die nach Deutschland geht, um dort bei einer Japanischen Firma zu arbeiten. Jedenfalls sind wir mit einem lustigen Trüppchen aus unserer Abteilung nach der Arbeit zuerst einmal in ein Izakaya gegangen, wo wir uns mit Yakitori, Nabe, Sashimi und was es sonst noch so Alles gab, voll gefressen haben. Sehr, sehr leckeres Essen (wie halt immer in diesem Land) und natürlich viel, viel Bier für Alle außer mir (wie halt immer in diesem Land)…

Als die meisten der Kollegen schon ein Wenig betüdelt waren, ist der harte Kern dann noch zum Edel-Karaoke. Wir hatten mit etwa zwölf Leuten eine riesige Box, die wahrscheinlich gut und gerne für die doppelte Anzahl an Leuten gedacht war. Wie auch immer, es war ein sehr lustiger Abend (und um den Schädel, den ein paar meiner Kollegen morgen aufhaben, beneide ich sie nicht 😉 )

Baabekyuu shiisan: Sutaato!

Tja, wer hätte das gedacht? Die letzten paar Tage war das Wetter ja eher erbärmlich, da es mit 15° etwa wieder recht frisch geworden ist zusammen mit dem starken Wind und immer mal wieder tröpfelndem Regen. Aber heute Morgen Nachmittag, als ich aufgestanden bin, hat die Sonne derart offensiv in mein Zimmer gestrahlt, dass ich direkt mal wieder saugen musste, weil man jedes Staubkorn gesehen hat… Nein Quatsch, tatsächlich hatte ich sogar für heute einen Putztag geplant und das schöne Wetter hat mir das noch versüßt.

Tatsächlich ist es im Verlauf des Tages richtig heiß geworden mit praller Sonne und wenig Wind und meine Roomies und ich haben spontan entschieden, dass wir die Barbecue-season starten und am Abend eine der berühmt-berüchtigten Dachparties machen. Gesagt, nichts getan… Naja, ich habe selbstredend allen Leuten, denen ich versprechen musste, mich zu melden, sobald wir BBQ machen, Mails geschrieben, Fotos hochgeladen (siehe Wa Taiko), mein Zimmer fertig geputzt und wieder alles schön hergerichtet und bin duschen gegangen. Dann war es praktisch auch schon so weit und wir haben den Grill (ein putziger Gas-Kohle-Hybride, der sicher schon bessere Zeiten gesehen hat) auf dem Dach angeschmissen. Lecker war’s, viel zu viel war’s, nur leider ist mit der Dunkelheit auch der Wind wieder gekommen und es wurde ziemlich schnell ziemlich kalt. Also ist die Partygemeinde (knapp zehn Leute nur diesmal, weil’s einfach zu spontan war, als dass sich groß Leute zusammengefunden haben) eben einfach bei uns in die Küche gewandert und hat da weiter gealbert und geschmaust 😉

Samstag, 19. April

Als braver und ordentlicher Mitbewohner bin ich am Samstag schon um acht Uhr aufgestanden, habe Wäsche gewaschen, mein Zimmer geputzt, aufgeräumt und Honigtoast gegessen. Dazu möchte ich anmerken, dass:

  1. Ich tatsächlich fast acht Wochen lang nicht ein einziges Stück Brot gegessen habe und einen regelrechten Heißhunger darauf entwickelt habe, weswegen ich die nächste Bäckerei gestürmt habe und die aber nur labberiges Toast hatten – aber besser als gar nichts…
  2. Honig hier ziemlich schwer zu finden ist
  3. Honig hier lächerlich teuer ist
  4. In meiner Wohnung in der Küche zwar die geilsten großen Messer (zum Schneiden von rohem Fisch) überhaupt vorhanden sind, aber kein einziges Brotmesser…

Naja, jedenfalls bin ich dann mittags mit Viktor nach Shinjuku zu Yodobashi Kamera gefahren, einem riesigen, verrückten, vollgestopften, etwa mit “Media Markt auf Speed, Klebstoff und Ahoy Brause” vergleichbarem Laden, um für ihn ein Handy aufzutreiben. Nachdem wir uns in Rekordzeit – etwa eineinhalb Stunden – über die etwa vier Milliarden Tarife, Optionen und andere Nebensächlichkeiten schlau gemacht haben, ohne auch nur ansatzweise etwas davon zu verstehen, hat er tatsächlich eine sogar sehr gut Englisch sprechende Verkäuferin geangelt, die dann mit ihm in der absoluten Spitzenzeit von nur zwei Stunden einen Vertrag, ein Handy und eine SIM Karte klargemacht hat. Diese Spitzenzeit ist übrigens nicht ironisch gemeint! Bei meinem Handy hat das deutlich länger gedauert und ich hatte keinen des Englischen mächtigen Verkäufer…

Jedenfalls war Viktor glücklich, ich um mindestens drei Wochen gealtert an nur einem Nachmittag und das Wetter erstaunlich unbeständig: Sonne, knalleheiß, auf einmal Regen und Sturm, wieder Sonne… Da ich schon ungefähr wusste, wie sich der Abend entwickeln würde, bin ich dann erst einmal wieder nach Hause gefahren und habe mich ausgeruht.

20:00 Uhr: Farewell-Party von Rob, einem guten Freund von meinem Mitbewohner Vinay. Angefangen hat die Nacht also in einer zwei-Stunden-Bar irgendwo in Ebisu, die wir dann definitv länger als die bezahlten zwei Stunden belegt haben.

22:30 Uhr: Als wir dann aber doch da rausgeflogen sind, sind wir eben in’s “Hub” gegangen – das ist eine English Pub Kette, die hier in Tokyo sehr beliebt ist. Dort war unser Trupp von immer noch knapp 15 Leuten zuerst sehr im Weg, da das Pub eigentlich auch ohne uns schon voll war, aber wen stört das schon? 😉

ca. 02:00 Uhr: Da die letzten Züge schon längst weg waren und sich unser Party Trupp doch so langsam aber sicher vereinzelt verdünnisiert hat, bin ich zusammen mit Yarif und Vinay von Ebisu nach Shibuya spaziert. Auf dieser Wanderung haben wir absichtlich Gaijin-Power eingesetzt und schön laut geredet, was die braven Mitarbeiter vom Club Air, an dem wir vorbeigekommen sind, an den Rande des Harakiri gebracht haben dürfte. Besagter Club ist nämlich mitten in einem Wohngebiet und dennoch gleichzeitig einer der angesagtesten Clubs der Stadt. Dass die Anwohner regelmässig wegen Ruhestörung klagen und die Clubbetreiber irgendwie reagieren mussten, dürfte klar sein. Darum stehen in dem ganzen Wohngebiet am Wochenende Typen rum, die alle Spaziergänger, die zu laut reden, anlabern, dass sie, wenn sie zum Club Air gehen oder von da kommen, doch bitte leise reden sollen, um die Anwohner nicht zu stören. Meine beiden Kameraden haben dann nur unwirsch und ziemlich laut gesagt, dass wir nicht in den Club gehen und er uns in Ruhe lassen soll 😉

02:30 Uhr: Ankunft in Shibuya. Kurzentschlossen sind wir in eines der Hochhäuser – irgendein Hotel – direkt neben der bekannten riesen-Kreuzung von Shibuya gegangen, das gespenstisch menschenleer war und sind in den zwanzigsten Stock gefahren, wo wir uns dann auf die Fensterbank gehockt, geratscht und die nächtliche Skyline angeschaut haben. Leider hat uns nach etwa einer halben Stunde ein Mensch von der Security gefunden und uns in gebrochenem Englisch gebeten, doch bitte wieder zu gehen. Da wir aber die Aussicht genießen wollten, wollten wir mit dem verglasten Fahrstuhl wieder runterfahren und der Typ hat ohne eine Miene zu verziehen drei andere Aufzüge wieder weggeschickt, bis endlich der gewünschte da war… Und da soll noch mal einer sagen, dass Service in der heutigen Zeit nicht mehr groß geschrieben wird!

03:00 Uhr: Hunger! Als wir das Hotel auf dem absolut nicht dafür gedachten Weg – ein Lieferantenausgang irgendwo auf das Parkdeck – verlassen und uns irgendwo halb verlaufen haben, sind wir dann halb verhungert in ein Sushirestaurant gestürmt. Verrückt, ich dachte immer, dass der Titel “a city that never sleeps” zu New York gehört. Bullshit! New York hat ihn gar nicht verdient: 😀 Dieses Restaurant war – um wohlgemerkt kurz vor halb vier – bis auf den letzten Platz voll mit Leuten! Für den geradezu winzigen Preis von etwa 1200 Yen (nicht mal 8 Euro) habe ich so unglaublich viel Sushi gegessen, weil es einfach verboten gut war. Zusätzlich habe ich noch ein paar exotische Dinge wie Anko-Karaage (Anglerfisch-nuggets, ganz recht: dieser hässliche Tiefseefisch mit der leuchtenden Köderangel vor seinem Maul), Oktopus-Nigiri, die gebratene Wirbelsäule eines Aals und vielerlei andere für den Europäer sehr widerlich klingende – aber tatsächlich sehr leckere – Dinge gegessen.

05:00 Uhr: Noch ‘ne Bar. Und was für eine! Etwa 12 Quadratmeter groß, mit rotem Samt ausgekleidet und mit etwas mehr als 4 Hirschgeweihen, 38 Lampen und 2 Kronleuchtern bestückt und natürlich mit mehr Leuten vollgestopft, als man in ein durchschnittliches Mittelstrecken-Flugzeug hineinbekommt…

06:00 Uhr: Shibuya Bahnhof. Vinay und ich sitzen völlig zerstört auf dem Bahnsteig, warten auf die Yamanote, die uns nach Hause tragen soll und singen zur allgemeinen Belustigung schön laut “New York, New York” im Duett. Allgemeine Belustigung ist auch hier wörtlich zu verstehen, da um die Zeit schon wieder hunderte von Menschen auf dem Bahnsteig sind – aber irgendwie waren Vinay und ich noch die normalsten davon?!

06:30 Uhr: Endlich mein Bett Futon! Mit immer noch böse überfressenem Magen, kaputter Stimme und sehr, sehr lustigen Erinnerungen falle ich in einen komatösen Schlaf. Und dabei wollte ich eigentlich um 09:00 Uhr aufstehen…

Finally: Karaoke

Jetzt bin ich schon seit sieben Wochen hier und habe es tatsächlich noch nicht zum Karaoke geschafft! Was bin ich nur für ein schlechter Tourist?

Nach Urahara wollte ich mich eigentlich am späteren Nachmittag mit einem anderen Kollegen im Tokyo Museum treffen und danach evtl. noch in ein Izakaya gehen. Irgendwie ist die Aktion dann aber doch geplatzt und ich bin relativ ziellos auf der Suche nach guten Bildern durch Kabukichou gewandert. Als das mir dann aber auch zu langweilig geworden ist, bin ich kurzentschlossen nach Roppongi gefahren und ins Kino gegangen. Jedenfalls war ich gerade auf den Nachhauseweg, als ich einen Anruf gekriegt habe, dass ich gefälligst zum Karaoke anzutanzen zu habe. Als gut, dann bin ich eben in Shibuya aus dem Zug geplöppt und habe mir die halbe Nacht lang die Seele aus dem Leib gequäkt:

Shabu shabu / Shiho’s Geburtstag

Am Freitag war ich auf Shiho’s Geburtstagsparty eingeladen und bin daher nach der Arbeit in Shinjuku auf den Rest der Partygemeinde getroffen. Zusammen ging’s dann in ein Restaurant, wo wir “Shabu shabu” und “Sukiyaki” bestellt haben. Das könnte man als Fondue bezeichnen: Auf dem Tisch stehen ein Topf mit einer Art von Sojasauce und einer mit ‘ner Gemüsebrühe und Zutaten wie rohes, dünn geschnittenes Fleisch, Gemüse, Glasnudeln, Pilze usw. und Jeder schmeißt sich einfach irgend Etwas in diese Töpfe und futtert es, sobald es fertig ist. Eigentlich ganz simpel und lustig, aber extrem sättigend. Gut, dass hier Alles immer nach dem Zwei-Stunden-Prinzip verläuft: Wenn man so ein Menü ordert, darf man so viel essen und trinken, wie man kann/mag/darf, aber nach zwei Stunden wird man rausgeschmissen 😉

Jedenfalls sind wir dann mit runden Bäuchen und trägen Beinen etwas planlos rumgesteuert und letztlich in einer Game Station gelandet. Hier haben wir aber nicht gezockt *wunder* sondern sind in’s oberste Stockwerk, wo dann Bilder gemacht wurden. Das nennt sich “Purikura” und ist scheinbar seit ein paar Jahren der letzte Schrei. Da wir zu zwölft -.- in diese Kabine gestiegen sind, sind entsprechend auch die Abzüge verdammt klein, die jeder Einzelne bekommen hat. Aber irgendwie skurril und lustig war’s schon!

Danach hieß es für mich “last train”, weil ich ja am Samstag wieder relativ früh raus wollte. Dazu später mehr, jetzt gibt’s erst mal die obligatorischen Bilder: